Forschungsschwerpunkt „Manuskriptforschung“
Jahrhundertealte arabische Koranmanuskripte, Bibelhandschriften oder Fragmente von Homers „Ilias“: Manuskripte haben die Kulturen der Welt lange vor dem Buchdruck geprägt. Auch heute spielen sie in vielen außereuropäischen Kulturen eine wichtige Rolle und sind der Mittelpunkt des universitären Forschungsschwerpunkts „Manuskriptforschung“.
Forscherinnen und Forschern aus unterschiedlichen Disziplinen der Geisteswissenschaften, den Naturwissenschaften, Computerwissenschaften und der Psychologie bauen im Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“ die Kooperation zwischen Geistes- und Naturwissenschaften weiter aus. Sie erarbeiten einen disziplinübergreifenden Ansatz, um die Frage zu beantworten, was das Schreiben mit dem Menschen, und was der Mensch mit dem Schreiben macht. Das führt zu Erkenntnissen, die unmittelbar relevant sind für die Bewahrung von Dingen, die zum kulturellen Erbe der gesamten Menschheit gehören.
Bereits seit 2011 forschen mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Sonderforschungsbereich 950 „Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa“, der in seiner regionalen Breite und fachlichen Zusammensetzung weltweit einzigartig ist. Insgesamt sind 19 vor allem auch kleinere Fächer an der Erforschung der Vielfalt der Manuskriptkulturen aus historischer und vergleichender Perspektive beteiligt, zwölf davon aus asiatischen, afrikanischen und europäischen Philologien.
Unterstützt wird die Forschung durch das archäometrische Labor, das mit modernster Technik ausgestattet ist. So können zum Beispiel mittels eines speziellen Kamera- und Lichtsystems zuvor unsichtbare Schrift wieder sichtbar gemacht oder mit einem Röntgenfluoreszenzspektrometer Tinten, Pigmente und mehr analysiert werden.