Forschungsschwerpunkt „Inflammation, Infektion und Immunität“
Neu auftretende Pandemien wie bei Influenza, kontinentale Epidemien wie bei Ebola, die Bedrohung durch Bioterrorismus sowie der globale Anstieg von Antibiotikaresistenzen stehen zu Recht im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der ansteigenden Weltbevölkerung nimmt zudem auch die Bedeutung von pflanzenbefallenden Erregern zu. Die umfangreiche Erforschung der zahlreichen Facetten von Infektionen sowie ihrer Verbreitung gehört deshalb für Politik und Wissenschaft zu einem Thema mit höchster Priorität.
In der Metropolregion Hamburg bestehen exzellente Voraussetzungen, um in der Infektionsforschung eine internationale Spitzenstellung zu erlangen. Der Standort verfügt bereits über universitäre Arbeitsgruppen an der Universität Hamburg und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, die bereits einen bedeutenden Beitrag zu einem tieferen Verständnis von Infektionen leisten. Darüber hinaus gibt es in Hamburg hervorragende außeruniversitäre Forschungsinstitute wie das Leibniz-Institut für Virologie (LIV) und BNITM (Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin), welche zusammen mit dem Forschungszentrum Borstel (FZB) das Leibniz Centre Infection (LCI) bilden, sowie das European Molecular Biology Laboratory (EMBL).
Einzigartig am Standort Hamburg sind der Zugang zu den europaweit einmaligen Strahlungsquellen des Deutschen Elektronen-Synchrotons (DESY) und European X-Ray Free-Electron Laser Facility (XFEL) sowie das breite Wirt-Pathogen-Spektrum (Mensch, Pflanze, Tier), welches durch die diverse Forschungslandschaft der unterschiedlichen Institute und Einrichtungen abgedeckt wird. Diese bieten das Potenzial, Infektionsmechanismen in ihrer gesamten Breite sowie in struktureller Tiefe zu erforschen und zu verstehen.
Auch im Bereich der Strukturbiologie bietet der Campus Bahrenfeld die technischen Voraussetzungen, zelluläre Prozesse dynamisch und in hoher Auflösung zu beobachten. Durch die high-end Kryoelektronenmikroskopie am Centre for Structural Systems Biology (CSSB) können außerdem kleinste molekulare Strukturen in 3D dargestellt werden. Das Ziel des wissenschaftlichen Kooperationsprojekts CSSB ist es, die Wirkungsweise von Krankheitserregern bis zur atomaren Ebene aufzuklären. Die Ergebnisse aus der Grundlagenforschung am CSSB werden im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) in der Anwendungsforschung genutzt, z.B. bei der Entwicklung von Medikamenten. Die Universität Hamburg bildet seit 2012 gemeinsam mit anderen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen einen von sieben Standorten des DZIF.