Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“
Im Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“ untersuchen Forscherinnen und Forschern die Entwicklung und Funktionen von Schriftartefakten in Manuskriptkulturen weltweit – von den Anfängen im alten Mesopotamien bis ins digitale Zeitalter. Ausgangspunkt ist immer der Schriftträger aus organischem oder anorganischem, hartem oder flexiblem Material mit einem schriftlichen Inhalt sowie den Spuren seiner Produktion, Nutzung und gegebenenfalls Umnutzung.
Ziel der Forschung ist es, die kulturelle Vielfalt von Schriftartefakten anhand ihrer Materialität systematisch zu erfassen und zu untersuchen. So sollen einerseits wiederkehrende Muster erkannt und andererseits die Vielfalt der Manuskriptkulturen, vor allem in Asien und Afrika, dokumentiert und als Kulturgut erhalten werden.
In den letzten drei Jahrzehnten hat das wissenschaftliche Interesse an Schriftartefakten erheblich zugenommen. Verbesserte Möglichkeiten, Bilder und Texte zu produzieren, zu speichern, zu verbreiten und zu analysieren, haben historische und systematische Forschungen angeregt. Die Materialwissenschaften stellen Methoden zur Verfügung, mit deren Hilfe die biologischen und chemischen Identitäten von Schriftartefakten festgestellt werden können. In Asien und Afrika werden Manuskripte und Inschriften zunehmend als Teil des kulturellen Erbes begriffen, und die enorme Zahl der Manuskripte in diesen Regionen wird allmählich katalogisiert und zugänglich gemacht. Die Zeit ist gekommen, einen globalen Rahmen für die Erforschung aller Schriftartefakte von den Anfängen bis heute und aus aller Welt zu entwickeln.
Mit insgesamt vierzig Forscherinnen und Forschern aus unterschiedlichen Disziplinen der Geisteswissenschaften sowie zehn aus den Naturwissenschaften, Computerwissenschaften und der Psychologie wird der Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“ die Kooperation zwischen Geistes- und Naturwissenschaften stärken und weiter ausbauen. Sie erarbeiten einen disziplinübergreifenden Ansatz, um die Frage zu beantworten, was das Schreiben mit dem Menschen, und was der Mensch mit dem Schreiben macht. Das führt zu Erkenntnissen, die unmittelbar relevant sind für die Bewahrung von Dingen, die zum kulturellen Erbe der gesamten Menschheit gehören.
Beteiligte Fakultäten: Fakultät für Geisteswissenschaften, Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Andere beteiligte Einrichtungen: Helmut-Schmidt-Universität, Technische Universität Hamburg, Universität zu Lübeck