Kant über gerechtes Glück
Wann: Mi, 29.05.2024, 17:15 Uhr bis 18:45 Uhr
Wo: Universität Hamburg , Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg, Hörsaal B
Wird gefragt, was Kants Ethik zentral auszeichnet, so muss die Antwort lauten, dass sie wesentlich eine Ethik der Pflicht ist. Sie ist keine Ethik des Glücks. Das unterscheidet sie von den Entwürfen der antiken Ethik. Spielt das Thema des Glücks also in Kants Ethik keine Rolle? Mitnichten. Kant untersucht eingehend, was unter Glück zu verstehen ist und wie wir nach ihm streben können. Auch hält Kant das Glück der Menschen für so wichtig, dass er es ablehnt, das höchste Gut, das summum bonum, in dem wir das Endziel unseres Handelns gedanklich fassen, in Moralität erfüllt zu sehen. Zum „ganzen“ oder „vollendenten“ höchsten Gut gehöre das Glück zwingend dazu. Allerdings meint Kant hier ein qualifiziertes Glück: nämlich ein Glück, das gerecht ist, weil es dem sittlichen Wert der Person, die es genießt, entspricht. Die Frage, ob und wie ein so vorgestelltes Glück überhaupt möglich sein kann, führt Kant zu metaphysischen Überlegungen. Sie betreffen das, was er einen Vernunftglauben nennt.
Prof. Dr. Beatrix Himmelmann, Institut für Philosophie, UiT The Arctic University of Norway
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Ringvorlesung: 300 Jahre Immanuel Kant
Immanuel Kant hat mit seinem Unternehmen einer radikalen Kritik der Vernunft Epoche gemacht. Sein Zeitgenosse, der "Berliner Sokrates" Moses Mendelssohn, hat ihn den "alleszermalmenden Kant" genannt. Tatsächlich hat Kant in der Auseinandersetzung mit den Beständen der philosophischen Tradition keinen Stein ungeprüft auf dem anderen gelassen – und in jahrzehntelanger Arbeit das Gebäude des menschlichen Weltverhältnisses ganz neu wiederaufgebaut, indem er es methodisch konsequent auf das Selbstverständnis des Menschen als Subjekt und als Person gründete.
"Ohne Übertreibung lässt sich nahezu die gesamte kontinentale und amerikanische Philosophiegeschichte seit Kant als eine Wirkungsgeschichte der Kritik der reinen Vernunft bezeichnen." (Enno Rudolph)
Am 22. April 2024 begehen wir Kants 300. Geburtstag. Und wir feiern das Kant-Jahr 2024, indem wir in exemplarischer Konzentration sieben Vorträge zu Kants großen Themen der Erkenntnistheorie, der Ethik und Politischen Theorie, der Ästhetik und der Naturphilosophie vorstellen.
Koordination
Prof. Dr. Birgit Recki / PD Dr. Lisa Schmalzried, beide Philosophisches Seminar, Universität Hamburg