Klimaschutzbericht
Die Menschheit steht vor großen Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit – allen voran die Klimakrise und das Artensterben. Diese Herausforderungen gilt es proaktiv anzugehen, um einen für aktuelle und nachfolgende Generationen lebenswerten Planeten zu erhalten. Die Universität Hamburg gilt als Universität der Nachhaltigkeit und hat in den vergangenen Jahren Pionierarbeit in diesem Bereich geleistet. Dieser Verantwortung möchte die Universität auch zukünftig gerecht werden, indem sie nachhaltiges Handeln innerhalb der eigenen vier Wände umsetzt.
Um ihre gesellschaftliche Verantwortung zu erfüllen, legt die Universität Hamburg den ersten gesamtuniversitären Klimaschutzbericht (PDF) vor. In diesem werden die gegenwärtige Situation sowie der geplante Transformationsprozess der Universität aufgezeigt. Basierend auf dem Status Quo der Treibhausgas-Bilanzierung werden Ziele zur Emissionsreduktion formuliert und die Transformationspfade beschrieben.
Wichtigste Punkte aus dem Klimaschutzbericht (2019–2022):
- Der Klimaschutzbericht wurde nach dem international anerkanntesten Standard Greenhouse Gas Protocol erstellt. Die Emissionen wurden dabei sehr umfassend in Scope 1 (eigene, direkte Emissionen), 2 (indirekte Emissionen aus Strom und Fernwärme) und 3 gemessen (z. B. Mobilität und Einkäufe, einzig ausgenommen sind nur externe Dienstleistungen). Insbesondere die Berechnung der Emissionen in Scope 3 wird bislang nur von wenigen Organisationen in dieser Breite durchgeführt.
- Im Jahr 2019 wurden 70.476 t CO2e, im Jahr 2020 57.157 t CO2e, im Jahr 2021 62.504 t CO2e sowie im Jahr 2022 68.152 t CO2e von der UHH verursacht. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie DESY sind nicht Teil der Bilanzierung, da sie einen eigenen Geschäftsbericht erstellen.
- Für Scope 1 und 2 plant die UHH bis 2030 THG-Neutralität gemäß dem GHG-Protokoll zu erreichen, soweit externe Gegebenheiten dies zulassen. Ein wichtiger Faktor wird hier die Klimaneutralität der Fernwärme in Hamburg sein. Wenn diese bis 2030 weitestgehend klimaneutral ist, kann die UHH ihre Klimaziele in diesem Bereich erreichen.
- Die drei Bereiche mit den höchsten THG-Emissionen sind Strom, Fernwärme und Pendeln. Die UHH bezieht bereits 100 Prozent Ökostrom, dieser ist (wie an anderen Universitäten praktiziert) kalkulatorisch mit dem Emissionsfaktor des Strommixes Deutschland bilanziert. Das Argument hierfür ist, dass durch eingekauften Ökostrom keine zusätzlichen erneuerbaren Energien entstehen. Die UHH strebt daher an, diese fiktiven Emissionen durch den unmittelbaren Bezug erneuerbarer Energien zu reduzieren.
- Technische Lösungen zur Reduzierung von Scope 1- und Scope 2-Emissionen sind häufig investitionsintensiv (z. B. Umstellung Heizungssysteme) und erfordern interne und externe Abstimmung. Verhaltensänderungen der Hochschulangehörigen können oft zeitnah zu Emissions-Senkungen führen. Insbesondere in Scope 3 können Maßnahmen zur Veränderung des Verbrauchs- und Mobilitätsverhaltens bei geringen Kosten zu substantiellen CO2-Einsparungen führen. Die nun vorliegende umfangreiche Datenlage über Scope 3-Emissionen erlaubt es der UHH, sehr gezielt Maßnahmen für die wesentlichsten Emissionsbestandteile zu entwickeln und ihre Effektivität über die nächsten Jahre zu messen.
- Der Klimaschutzbericht 2023 soll den Grundstein einer Klimastrategie der UHH bilden. Es soll ein jährliches Update zu den Emissionsbilanzen geben. Im nächsten Jahr soll der Fokus zudem auf der Implementierung von Maßnahmen zur Emissionsreduktion und der Automatisierung von Datenerhebungsprozessen liegen. Hier zeigt sich die wichtige Schnittstelle zur Digitalisierung, die an der UHH im Sinne einer „Twin Transformation“, also einer Transformation in Richtung einer nachhaltigeren und digitaleren Universität durch die enge Zusammenarbeit von CSO und CDO im Präsidium sichergestellt ist.